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Die Infoplattform zur Endlagersuche.

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Endlagersuche

Die Sicherheit des zukünftigen Endlagerstandorts sollte aus Sicht der Bevölkerung an erster Stelle bei der Suche stehen, das geht aus einer repräsentativen Befragung des Forschungsinstituts aproxima hervor. Was die aktuelle Umfragewelle weiterhin ergab, haben wir in dieser Meldung für Sie zusammengefasst.

Verfasser der Meldung: BASE

Die Sicherheit des zukünftigen Endlagerstandorts sollte aus Sicht der Bevölkerung an erster Stelle bei der Suche stehen, das geht aus einer repräsentativen Befragung des Forschungsinstituts aproxima hervor. Was die Umfrage ebenfalls ergab: Nur eine Minderheit hat Verständnis für lange Verzögerungen bei der Standortauswahl. Eine Mehrheit der Bevölkerung vertraut beim Thema Endlagerung der Arbeit des BASE und weiterer beteiligter Akteure. Außerdem geben rund zwei Drittel an, dass eine Beteiligung der Bevölkerung am Prozess der Endlagersuche für den Erfolg der Suche unerlässlich ist. Ein substantieller Anteil der Bevölkerung verfügt jedoch nach wie vor nur über oberflächliches Wissen im Hinblick auf die Details des Suchprozesses.

Bereits seit dem Jahr 2020 erhebt das BASE im Zweijahresrhythmus mittels einer repräsentativen Befragung das Wissen, die Einstellungen und die Beteiligungswünsche der deutschen Bevölkerung rund um das Thema Endlagersuche. Zwischen Mai und Juli 2024 wurden die Daten der aktuellen, dritten Befragungswelle in einem Mix aus Telefon- und Online-Erhebung im Rahmen des Forschungsprojekt „EWident II“ durch aproxima als Forschungsnehmerin erhoben. Dazu wurden insgesamt 3.015 Personen ab 14 Jahren repräsentativ befragt. Erste deskriptive Ergebnisse zu den vier inhaltlichen Blöcken der Befragung liegen dem BASE bereits als Vorschau auf den eigentlichen Projektbericht der Forschungsnehmerin vor.

Sicherheit beim Suchprozess für Befragte an erster Stelle

Im Themenblock „Einstellungen“ wurden die Befragten unter anderem darum gebeten anzugeben, welche Zeitdauer aus ihrer Sicht für die Auswahl eines Endlagerstandorts akzeptabel wäre. Rund ein Drittel (34%) möchte, dass die Standortsuche wie vom Gesetz vorgegeben bis 2031 abgeschlossen ist. Einen Abschluss der Suche bis 2040 fänden 13% der Befragten akzeptabel. Die Akzeptanz für ein Suchergebnis bis 2050 oder 2060 ist mit 3% bzw. 1% hingegen sehr gering. 40% stimmten der Aussage zu „Für mich zählt nur, dass die bestmögliche Sicherheit des Standorts gewährleistet wird, egal wie lange die Standortsuche dann dauert.“

Ein weiterer Themenschwerpunkt lag auf den Akteuren, die mit der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle befasst sind oder waren. Dazu wurde unter anderem das Vertrauen der Bevölkerung in 15 verschiedene Akteursgruppen abgefragt. Das höchste Vertrauen genießt hier die Gruppe der Wissenschaftler:innen (75%) gefolgt vom BASE (59%), BMUV und BGE (jeweils 52%). Energieunternehmen (27%), Wirtschaftsverbände (23%) und die Gruppe der Politiker:innen (17%) genießen das geringste Vertrauen.

Im Themenblock „Beteiligung“ sollten die Befragten u.a. angeben, ob Sie der Aussage zustimmen, dass die Endlagersuche nur dann gelingen kann, wenn die Bevölkerung an diesem Prozess intensiv beteiligt wird. Dieser Aussage bejahten 2024 insgesamt 65% und damit mehr, als 2020 (51%) und 2022 (58%) die Aussage zur Beteiligungsrelevanz als ihrer Meinung nach zutreffend angaben.

Im Rahmen des Schwerpunkts „Wissen“ wurde außerdem das Wissen in der Bevölkerung rund um die Endlagerung genauer erforscht. Hierbei konnten teils große Wissenslücken in Teilen der Bevölkerung beobachtet werden. So wurde mittels Bevölkerungsstichprobe unter anderem gefragt, ob zurzeit nach einem Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle gesucht wird. Dabei konnte nur gut die Hälfte (58%) der Befragten die korrekte Antwortoption geben, dass tatsächlich zurzeit nach einem Endlagerstandort gesucht wird. Jede:r Zehnte (10%) gab hingegen fälschlicherweise an, es gäbe schon einen Endlagerstandort und 8% sagten irrtümlicherweise, es würde zurzeit keine Suche stattfinden. Hinzukommen 24% der Befragten, die angaben, die Antwort nicht zu wissen oder eine Angabe verweigerten.

Atomausstieg: BASE-Umfrage zeigt abnehmenden Konsens

Im Kontext der Erkenntnisse aus den vorherigen EWident-Befragungen hat das BASE das Thema „Wissen aufbauen und Wissensaustausch fördern“ bereits als eines von vier Handlungsfeldern in seiner Beteiligungsstrategie (Mai 2024) definiert. Unter der Überschrift „Auf dem Weg zu den Regionalkonferenzen“ beschreibt ein aktuelles Beteiligungskonzept (September 2024) außerdem, wie das BASE in den kommenden Jahren seinen gesetzlichen Informations- und Beteiligungsauftrag ausgestalten wird.

Die dargestellten Ergebnisse liefern erste Anhaltspunkte für die momentane Sicht der Bevölkerung auf die Endlagersuche in Deutschland. Die Befunde ergeben sich vor dem Hintergrund eines abnehmenden Konsenses in der Bevölkerung hinsichtlich des Atomausstiegs. Diese Abnahme wird auch in der EWident-Befragung sichtbar. Beurteilten im Jahr 2020 noch 76% und Anfang 2022 noch 70% den Atomausstieg positiv, sind es im Jahr 2024 mit 49% nur leicht mehr als diejenigen, die aktuell den Atomausstieg für falsch halten (45%).

Die erhobenen Daten zu den hier dargestellten Fragen und allen weiteren Fragen der vier Themenblöcke werden in den nächsten Monaten ausführlich durch die Forschungsnehmerin des EWident-Projekts, aproxima, analysiert. Dabei steht die Entwicklung von Wissen, Einstellungen und Beteiligungsbedürfnisse im Zeitverlauf seit 2020 im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Betrachtung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Ergebnisse zwischen verschiedenen demographischen Gruppen bzw. Gruppen mit unterschiedlichen Grundüberzeugungen. Der vollständige Forschungsbericht zur dritten Erhebungswelle der EWident-Befragung wird voraussichtlich im ersten Quartal 2025 durch aproxima finalisiert und anschließend auf der Webseite des BASE veröffentlicht. Hier finden Sie weiterführende Informationen zum laufenden Projekt sowie die Forschungsberichte aus früheren Befragungswellen.